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Ist die Beteiligung der Vermieter an der CO2-Abgabe eigentlich sinnvoll?

Patrick Stöben.




Seit Januar 2023 müssen die Kosten für die CO2-Abgabe im Rahmen eines Stufenmodells zwischen Mieter und Vermieter geteilt werden. Dieses sieht vor, dass die Kostenverteilung je nach energetischem Zustand des Gebäudes vorgenommen wird: je schlechter der energetische Zustand des Gebäudes ist, desto mehr muss der Vermieter übernehmen. Nun wird diese Aufteilung das erste Mal in die Nebenkostenabrechnungen, welche sich auf das Jahr 2023 beziehen, einfließen.

Was auf den ersten Blick als fair und sanierungsfördernd wirkt und so auch von der Bundesregierung betont wurde, stellt sich auf den zweiten Blick als realitätsfern und durchaus auch ‚unfair’ gegenüber dem Vermieter heraus. Als weiteres Argument wird hinzugefügt, dass der Mieter dem Vermieter bzw. dem Energiestatus des Gebäudes ausgesetzt ist und keinen Einfluss darauf nehmen kann.

Individuelles Nutzungsverhalten der Mieter nicht vergessen

Was bei den ganzen Überlegungen und Planungen auch gern vergessen wird, ist das individuelle Nutzungsverhalten der Mieter. Er kann zwar keinen Einfluss auf den Sanierungsstand des Hauses nehmen, aber sehr wohl auf sein eigenes energiesparendes Verhalten zum Beispiel beim Heizen. Wenn das Gros der Kosten wieder von anderen übernommen wird, findet hier kein Umdenken und keine Verhaltensanpassung statt.

Da die Vermieter von rund 13,5 Millionen Wohnungen in der Bundesrepublik in der Regel ihre Immobilie als Altersvorsorge begreifen und die Maßnahme der Beteiligung an der CO2-Abgabe eine Senkung ihrer Rendite bedeutet, wird die Bereitschaft zur energetischen Investition eher sinken statt steigen.



Entlastung der Mieter auf lange Sicht unwahrscheinlich

Patrick Stöben, geschäftsführender Gesellschafter der OTTO STÖBEN GmbH gibt zu bedenken: „Ob die Ampel-Regierung dem Klimaschutz als Hauptargument dieser Maßnahme auf lange Sicht einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. Auch eine Entlastung der Mieter ist auf lange Sicht hier wahrscheinlich nicht gegeben. Denn ziehen sich die privaten Vermieter sukzessive aus dem Markt zurück, werden große Unternehmen, welche momentan ca. 6,5 Millionen Immobilien ihr Eigen nennen, ihren Marktanteil weiter ausbauen. Was das für die Mieten bedeutet, kann sich jeder ausmalen.“


Pressemitteilung OTTO STÖBEN vom 16./17.01.2024